

Mit der wachsenden Problematik des Klimawandels, der immer mehr auch Natur- und Kulturräume wie den Alpen schadet, besteht ein großer Bedarf für Aufklärung hin zum bewussten Leben. Besonders wichtig ist es dabei, die jüngeren Generationen zu erreichen und ihnen aufzuzeigen, dass ein anderer Umgang mit unserem Planeten und der Natur möglich und auch notwendig ist. Dieses Ziel ist nur eins von vielen, welches sich der Geograph Dr. André Baumeister setzte, als er zehn SchülerInnen unseres Gymnasiums die Möglichkeit gab, den Alpenraum eine Woche lang wissenschaftlich zu studieren. In Zusammenhang mit vier anderen Schulen und der Ruhr-Universität Bochum schuf dieses Projekt Raum, um Besonderheiten der Alpen aufzuzeigen und in Anlehnung daran das Potential zur nachhaltigen Nutzung der Alpen zu debattieren.
Wir reisten mit dem Zug und Bus über München an und lernten am 19.06.2022 die verschiedenen Gruppen auf der Dortmunder Hütte im Ötztal kennen. Nach einer gemeinsamen Besichtigung der Gleirsch-Alm und somit der Auseinandersetzung mit einem vom Menschen überprägten Raum wurden die Teilnehmer in drei Gruppen aufgeteilt, die jeweils in den darauffolgenden Tagen zu unterschiedlichen Gletschern aufbrachen, um diese zu vermessen und Vegetationskartierungen vornahmen.
Unsere Gruppe wanderte zuerst zur Langtalereckhütte, an denen Position einst die Gletscher Gurgler Ferner und Langtaler Ferner aufeinander trafen. Auf dem Weg dorthin und auch vor Ort untersuchten wir die Vegetation. So fanden wir beispielsweise typische Zeigerarten für die verschiedenen Höhenstufen. Gleichzeitig wurden wir aufmerksam, inwiefern sich die Vegetation verändert. So entdeckten wir beispielsweise vereinzelte Arten wie die rostblättrige Alpenrose, die aufgrund der Erderwärmung eine Verschiebung ihrer Vorkommensgrenze erfährt und so auch höher vorkommt als in den Jahren zuvor.
Die Wanderung zur 2883 m hoch gelegenen Fidelitashütte bot uns die Möglichkeit, den Gletscherrückgang anhand des Gurgler Ferners mit eigenen Augen zu sehen. Wo sich der Gletscher 2019 noch befand, hatte er bei unserer Besichtigung stellenweise bereits 45 m an Länge verloren. Noch schockierender war jedoch der Rückgang, den der Gletscher in seiner Höhe und allgemeinen Masse erfuhr.















Geprägt von der Ruhe während der Hüttenwanderung, stellten wir uns in Verbindung mit einer Besichtigung des wintertouristisch stark geprägten Ortes Sölden die Frage, ob die Alpen zukünftig nachhaltig genutzt werden können. Unsere Kritik wandte sich vor allem an Skigebiete, wie das am Rettenbach Ferner, welche durch Schneekanonen und andere Hilfsmittel energieaufwändig schneesicher gehalten werden. Eine Einstellung des Wintertourismus stellte für uns dennoch keine Möglichkeit dar, weil die Branche mit vielen Arbeitsplätzen für die betroffenen Regionen von großer Relevanz ist. Vielmehr wäre eine teilweise Begrenzung des Skitourismus, sowie die Verstärkung des naturfreundlicheren Sommertourimus und Klimabildung vor Ort eine Methode zur Verbesserung der Zustände im Alpenraum. Wir stellten fest, dass Negativbeispiele, wie das Skigebiet in Sölden in den Alpen mehr Ausnahme als Regel darstellen. Der Mensch nutzt den Alpenraum schon seit Jahrtausenden und das ohne ausgelaugte Böden zu hinterlassen oder sich auf fossile Energiequellen zu beschränken – eben unter Akzeptanz von bestimmten Nutzungsgrenzen. Er erhöht durch das Anlegen von Almwiesen teils die Biodiversität, züchtet Vieh regional und auf freiläufigem Gelände und nutzt in Österreich bereits 80 % der Energie aus Wasserkraft.
Der Kulturraum der Alpen zeigt auch, wie man in Akzeptanz der Natur leben kann – ohne sie zu zerstören. Eine Erkenntnis, die uns besonders durch das basale Leben auf den Berghütten klar geworden ist.
Nicht nur hier in den Alpen, sondern auch im Alltag können diese Naturgrenzen respektiert werden, um Nachhaltigkeit zu schaffen, indem man sich beispielsweise bei jedem Kauf, jeder Reise und im Allgemeinen jeder Entscheidung vor Augen führt, welche Auswirkungen diese auf uns und unsere Umwelt hat. Uns persönlich führt dies wieder zurück zur wunderschönen Alpenlandschaft, die in Zukunft noch für möglichst viele Generationen so wertvoll bleiben soll, wie sie es für uns war.
Schlussendlich wollen wir allen Menschen danken, die uns diese lebensbereichernde Reise ermöglicht haben: Dr. André Baumeister und den drei StudentInnen, welche uns in den Alpen geführt und so viel Neues über sie gelehrt haben, und den Lehrkräften der anderen Schulen, durch deren Engagement wir erst die Möglichkeit erhielten, an der Reise teilzunehmen.
Copyright Fotos: Dennis Patz
PS: SIe können sich auf der Facebook-Seite der Schule noch genauer über die Reise informieren!