

Vor einiger Zeit kam Frau Sondermann ans Jan-Joest-Gymnasium, um mit uns einen Geschichtenworkshop zu machen. Dazu gingen wir in den Anti. Dort war schon einiges aufgebaut: ein Stuhlkreis, in dessen Mitte ein großer Koffer lag. Frau Sondermann begrüßte uns und erzählte uns, dass der Koffer eines Tages einfach vor ihrer Tür gestanden habe. Zunächst hatte sie sich wohl nicht getraut, ihn zu öffnen. Sie nahm ihn mit ins Haus und fand dann darin ganz viel Krimskrams.
Im Stuhlkreis wurde dann eine Schachtel herumgegeben. Wir sollten raten, was darin war. Wir durften sie vorsichtig schütteln, aber nicht hineinsehen. Schließlich löste Frau Sondermann das Rätsel auf: In der Schachtel befand sich ein kleiner Aufziehfrosch namens Fritz. Frau Sondermann erzählte, dass Fritz Rückwärtssaltos könne. Sie zog den Frosch auf, aber sagte: „Der Frosch atmet!“ Dann machte der Frosch die Saltos und schaffte wohl zum ersten Mal zehn Stück auf einmal. Nun wurden drei Schalen aus dem Koffer geholt. Jede Schale gehörte zu einem Fragewort: WER, WO und WAS. Wir Kinder schrieben dann zu jedem Fragewort ein passendes Zettelchen. Frau Sondermann begann nun eine Geschichte von Fritz am Teich (der Aufziehfrosch lag dabei auf einem blauen Tuch) zu erzählen. Jedes Mal, wenn in der Geschichte Fritz jemandem begegnete, zog Frau Sondermann ein Zettelchen aus dem WER-Schälchen. Dieser Person passierte dann irgendwas aus dem WAS-Schälchen und zwar an einem Ort aus dem WO-Schälchen. Fritz traf also beispielsweise Herrn Alders im Wald, der eine große Uhr suchte. Besonders witzig war, dass in der Geschichte Herr Alders am Ende zu Fritz sagte: „ich muss mich beeilen, die 5b wartet!“, weil auf dem Zettelchen „Klasse 5b“ stand und wir die 5b sind.




Frau Sondermann erklärte uns auch noch eine Geschichtenerzähler-Geheimsprache. Im gleichen Takt und der gleichen Betonung wie man eine gereimte Geschichte aufsagt, könne man auch anstatt der Worte einfache „Ufta“ sagen. So zum Beispiel:
Armes Häschen komm herein (Ufta Ufta uf tata)
Wollen beide Freunde sein (Ufta ufta Ufta ta)
Danach bekamen wir jeder ein Kärtchen mit einem Bild darauf. Der erste im Stuhlkreis bekam einen Erzählstein. Frau Sondermann begann mit einer neuen Geschichte, die wir der Reihe nach immer weiter erzählten. Auf meinem Bild war beispielsweise eine alte Stadt. Als ich den Stein bekam, erzählte ich, dass die bisher vorgekommenen Personen in eine alte Stadt mit Kiosk fuhren.
Als vorletztes wurden wir in Gruppen aufgeteilt. Wir bekamen ein Bild mit einem Tier und einem Problem, das dieses Tier haben soll. Wir sollten nun dazu eine Geschichte erfinden und darin das Problem lösen.
Die letzte Aufgabe fand auch wieder in den Gruppen statt. Jede Gruppe erhielt dazu einen Würfel mit Bildern darauf und ein Erzählsteinchen. Außerdem wurde ein Figürchen blind aus einer Schachtel gezogen. Das sollte die Hauptfigur sein. Das Steinchen ging herum und jeder durfte würfeln und der Geschichte hinzufügen, was er sah.
Zum Abschied zog Frau Sondermann den Frosch noch einmal auf. Diesmal schaffte er nur neun Sprünge.
Beim Workshop habe ich gelernt, dass man mit ein wenig Fantasie aus allem eine Geschichte machen kann. Wenn ich eine Geschichte schreiben muss und keine Ideen dazu habe, kann ich mir mit Bildern, Krimskrams oder einer Wörtersammlung Ideen holen.
Es war ein toller Workshop, der echt Spaß gemacht hat!
Marie Wandelt 5b
Copyright Fotos: Anette Fischböck