Am Montag, den 21.06.21, fand wie in den Jahren zuvor der Workshop „Geschichten erzählen“ für die Schülerinnen und Schüler der fünften Klassen statt. Die Geschichtenerzählerin, Frau Sondermann, verschaffte uns im Verlauf der 2-stündigen Veranstaltung einen guten Einblick in die Kunst des Geschichtenerzählens. Ich wusste vorher nicht mal, dass es so etwas gibt. Es ist einfach der neue Traumjob von mir.
Im Raum A013 unseres Gymnasiums erzählte Sie uns alles Mögliche übers Geschichtenerzählen. So einfach ist das Geschichtenerzählen nämlich nicht. Es ist z.B. ganz anders als das Geschichtenschreiben.
Am Anfang machte Frau Sondermann mit uns ein kleines Warm- Up. Und nein, das hat nichts mit Sport zu tun. Wir sollten unseren Kopf aufwärmen und nicht unseren Körper. Wir sollten eine kleine Geschichte in Geschichtenerzählergeheimsprache erzählen. Die ging so: Jedes Wort einer von Frau Sondermann erzählten kurzen Geschichte ersetzen wir nach und nach durch die Worte Ufta, Ufta, Uftata. Das hörte sich äußerst komisch an und brachte uns alle lauthals zum Lachen. Nun waren wir alle locker und aufgewärmt – natürlich in unseren Köpfen!
dav dav dav dav dav dav
Frau Sondermann erklärte uns dann, dass es drei große Bestandteile von Geschichten gäbe: Orte, Gegenstände und Figuren. Sie bat uns, alle möglichen Ideen für Orte, Gegenstände und Figuren, die uns einfallen, zu nennen. Sie schrieb daraufhin alle Ideen auf kleinen Zetteln auf und tat diese in das sogenannte Ideen- Buffet. Da kannst du zwar nichts essen, aber Ideen gibt es dafür reichlich.
Nachdem die Sammlung abgeschlossen war, legte sie los: Eine einzige Geschichte mit allen unseren Ideen erzählte unsere grandiose Geschichtenerzählerin und improvisierte dabei meisterlich. So nahm Frau Sondermann uns mit auf eine Abenteuerreise von Fritz dem Frosch. Wichtig ist dabei anscheinend, so erfuhren wir, dass die Hauptfigur immer einen Grund haben muss, um ein Abenteuer zu erleben. Bei Fritz war es schlichtweg die Abenteuerlust. Hätte ich auch, wenn ich die ganze Zeit in einem Teich rumhüpfen würde…
Frau Sondermann zog also Zettel für Zettel von dem Buffet und so entwickelte sich eines der spannendsten Abenteuer, die ein Frosch je erlebt hatte.
Aber natürlich ging es auch darum, dass wir selbst eine Geschichte erzählen sollten. Jeder bekam also eine Karte mit einem Bild darauf. Reihum musste nun jeder die Geschichte vom anderen weitererzählen, so dass es zur Abbildung auf der Karte (z.B. ein Wolf, eine Hexe, ein Schloss, usw.) passte. Die Geschichte war sehr witzig und es wurde viel gelacht. Dasselbe sollten wir schließlich in Kleingruppen mit Würfeln und Figuren machen.
Zum Ende spielten wir dann ein Spiel. Es hieß Giftzwerg. Bei dem Spiel stand jemand in der Mitte und sollte frei eine Geschichte erzählen, in deren Verlauf das Wort „Giftzwerg“ vorkommen sollte. In der Sekunde, in der das Wort erwähnt wurde, mussten sich die anderen so schnell wie möglich hinsetzen. Der Letzte, der das tat, musste eine neue Geschichte erzählen. Bei diesem Spiel zeigte sich bereits das Talent einiger Schülerinnen und Schüler als Geschichtenerzähler, die mit erzählerischem Geschick die Klasse auf`s Glatteis führten und Spannung erzeugten, indem sie statt Giftzwerg Wörter wie „Giftzweig“ oder „Giftberg“ verwendeten. Das Ergebnis war in beiden Fällen dasselbe: Nachdem alle sich reaktionsschnell hingesetzt hatten, machte sich Heiterkeit breit angesichts der eingebauten „erzähltechnischen Fallen“.
Frau Sondermann gab uns zum Schluss noch einen wichtigen Tipp: Sie riet uns dazu, sich neue Geschichten in Bildern vorzustellen, nie aufzuschreiben, denn sonst würde es nicht mehr so entspannt und improvisiert rüberkommen.
Es war insgesamt ein toller Workshop und es sollte so etwas öfter geben. Schließlich hat mit Spaß viel Neues über das Erzählen von Geschichten gelernt. Und mal ehrlich: Wer liebt es nicht, eine gute Geschichte erzählt zu bekommen?
Fleur van Cuilenborg aus der 5b
Wir bedanken uns auch sehr beim Förderverein des Jan-Joest-Gymnasiums, der die gesamten Kosten für die Workshops in den drei fünften Klassen übernommen und somit dieses tolle Erlebnis den Kindern überhaupt erst ermöglicht hat!
Copyright Fotos: Frau Fischböck