Eines der Kernprobleme des Geschichtsunterrichts ist für viele Schülerinnen und Schüler die Verbindung zwischen Gelerntem und ihrer eigenen Lebenswirklichkeit. Vorgänge und handelnde Personen sind zeitlich zumeist so weit entfernt, dass (persönliche) Bezüge nur schwer herzustellen sind – umso wichtiger ist der regionalgeschichtliche Aspekt. Denn, wenn historische Ereignisse an Orten stattgefunden haben, an denen man selber schon hunderte Male vorbeigekommen ist und Beteiligte Namen tragen, deren Klang vertraut erscheint, dann plötzlich fällt der persönliche Bezug leicht und echtes Interesse entsteht.
Und so hatten die Schülerinen und Schüler des Q2 Geschichtskurses des Jan-Joest Gymnasiums großes Glück, dass es gelang, Herrn Dr. Bergmann (MDL), der sich seit 1998 mit dem Thema beschäftigt, für einen Vortrag am 13.11. über die jüdische Geschichte Kalkars zu gewinnen.
Durch seinen lockeren, aber faktisch höchst fundierten Vortrag gelang es ihm leicht, die Schülerinnen und Schüler während des 90 minütigen Vortrags zu fesseln. Dabei klärte er sie über die Besonderheiten der jüdischen Gemeinde in Kalkar auf, beleuchtete jüdische Einzelschicksale während und nach der NS-Herrschaft und wies auf die Herausforderungen einer angemessenen Erinnerungskultur hin.
Am Ende blieb die Erkenntnis, dass Vergangenheit nur dann wirklich vergeht, wenn sie zu abstrakt erscheint und ohne Bezüge bleibt – etwas, was in Bezug auf den Nationalsozialismus in jeder Form verhindert werden muss.