![„Der Tag an dem ich eine Superkraft hatte“ – Fantasiegeschichten der Fünftklässler](https://jan-joest-gymnasium.de/wp-content/uploads/school-916678_1920.jpg)
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Während des Corona-Homeschoolings bekamen die Kinder der Klassen 5a und b, die das ganze Schuljahr über eine zusätzliche Deutsch-Stunde pro Woche hatten, die Aufgabe, eine Fantasiegeschichte zum Thema „Der Tag, an dem ich eine Superkraft hatte“ zu schreiben. Egal, ob die Schülerinnen und Schüler als Superkraft das Gedankenlesen, das Teleportieren oder das Unsichtbar-Machen wählten, heraus kamen immer fantasievolle Geschichten, die alles andere als langweilig sind. Hier eine kleine Auswahl…
Der besondere Tag, den ich ausnutzte (Kai Walterfang, Kl. 5a)
Es war ein wunderschöner Sonntag. Ich war gerade aufgewacht, hatte gefrühstückt und wollte mich umziehen. Plötzlich gab es einen lauten Knall. Rauch kam auf. Ich erschrak fürchterlich. Ich wunderte mich über das, was da auf einmal in meinem Zimmer stand. Ich sah einen Hut… und einen mit Sternen versehenen Umhang… es war auf jeden Fall sehr seltsam. Als der Rauch sich verzog, stand dort jemand. Ich überlegte runter zu meiner Mutter zu gehen und das, was hier geschah, zu erzählen, machte es aber nicht. Meine Mutter hätte mir das sowieso nicht geglaubt. Eine Person stand vor mir. Sie sah aus wie ein Zauberer! Ich fragte ihn verwundert: „Wer bist du? Und was machst du hier?“ „Ich bin Zauberer Merlin“, sagte er. Ich kannte diesen Namen von einer alten Geschichte, wusste in diesem Moment aber nicht, von welcher und wie diese hieß. Merlin sagte: „Ich habe da etwas, was ich von dir wissen muss.“ „Und das wäre?“, fragte ich. Er sprach: „Welche ist deine Lieblingssuperkraft? Oder welche Kraft kannst du gerade am meisten gebrauchen?“ Ich musste überlegen. Zurzeit wurde ich von vielen Schulaufgaben überwältigt. Ich bräuchte mal mehr Hilfe als die von meiner Mutter, denn sie musste jeden Wochentag zur Arbeit. Wir hatten wegen Corona zurzeit Homeschooling, also mussten wir die Schulaufgaben alle zu Hause machen. Die meisten Lehrer hielten sich aber kein bisschen daran, wann wir die Fächer denn auch hatten. Sie gaben einfach Aufgaben für die ganze Woche, selbst wenn wir das Fach nur einmal in der Woche hatten. Dazu kam noch, dass ich meine Freunde nicht treffen durfte, damit sie mir helfen konnten. Ich überlegte, wie ich irgendwie ungesehen zu meinen Freunden kommen könnte. Dann fiel mir etwas ein. Wenn ich doch unsichtbar wäre und meine Freunde vorher Bescheid wüssten. Dann könnte ich einfach zu ihnen hingehen. Ich müsste nur noch bei ihnen klingeln und mich unsichtbar in deren Zimmer schleichen. Dann könnten sie mir eventuell helfen und ich würde die Aufgaben vielleicht besser verstehen. Ich sagte zu Merlin: „Ich habe mich entschieden, ich möchte mich am liebsten unsichtbar machen können.“ „Okay, jedoch wirst du diese Kraft nur einen Tag haben. Entscheidest du dich trotzdem für diese Superkraft?“, fragte er noch einmal. Ich sagte erneut ja. Schließlich war es so weit. Er sagte, dass er mir die Kraft gegeben habe und wie ich diese auslöse: „Du musst zweimal in deine Hände klatschen und dann wirst du langsam unsichtbar. Um dann wieder sichtbar zu werden, musst du auch zweimal in die Hände klatschen.“ Kurz darauf verschwand Merlin aus meinem Zimmer. Ich testete es aus und tatsächlich, als ich in den Spiegel schaute, löste ich mich langsam auf. Ich konnte aber immer noch alle meine Körperteile und Knochen spüren. Laufen konnte ich auch noch. Ich klatschte wieder zweimal und wurde langsam wieder sichtbar. Inzwischen waren meine Eltern arbeiten und ich nahm mir einen Schlüssel mit nach draußen. Ich klatschte zweimal in die Hände und wurde unsichtbar. Einige Zeit später kam ich bei meinem besten Freund Luis an. Ich klingelte bei ihm und zuerst wurde nicht aufgemacht. Scheinbar waren seine Eltern auch nicht zu Hause, weil die Autos nicht in der Einfahrt standen. Er durfte nicht aufmachen, solange er nicht zu 100% wusste, wer geklingelt hat. Jedoch ging ich nicht weg und wartete so lange, bis die Tür doch aufging. Luis hatte sich scheinbar an meine Ankündigung erinnert. Als er rausschaute, dachte er, dass er blind sei, denn er konnte mich ja nicht sehen. Dann klatschte ich zweimal in die Hände und wurde langsam sichtbar. Luis erschrak, weil er zuerst nur meine Beine und meine Füße sehen konnte. Er konnte meine Nachricht nicht glauben. Ist auch klar, ich würde auch nicht glauben, wenn mir jemand schreiben würde, dass er sich unsichtbar machen könnte. Das wäre schon sehr seltsam. Ich fragte Luis: „Sind deine Eltern auch bei der Arbeit?“ „Ja, die sind nicht da“, sagte er. Wir gingen zusammen hoch in sein Zimmer, wo er für die Schule gearbeitet hatte. Wir setzten uns zusammen hin und ich fragte ihn ganz schön viele Dinge für die Schulaufgaben. Auf einmal hörte man einen Schlüssel in der Haustür und einen Ruf: „Hallo Luis, ich bin wieder da!“ Ich musste mich schnell wieder unsichtbar machen, sonst würde es Ärger geben. Langsam verschwand ich. Aber das musste irgendwie schneller gehen! Luis Mutter wollte wissen, was Luis alles erledigt hatte. Deswegen kam sie die Treppe hoch. Also versteckte ich mich zusätzlich, damit ich mehr Zeit hatte, unsichtbar zu werden. Kurz darauf war Luis Mutter in Luis Zimmer und hätte mich fast gesehen. Aber in letzter Sekunde wurde ich noch unsichtbar. Luis konnte in Ruhe seiner Mutter zeigen, was er gemacht hatte, und nichts fiel auf. Als die Mutter wieder aus dem Zimmer ging und die Tür zufiel, klatschte ich wieder zweimal leise in die Hände und wurde langsam sichtbar. „Puhh! Das war knapp“, sagte ich und strich mir über die Stirn. Ich musste aber langsam auch mal wieder gehen. Ich machte mich wieder unsichtbar und Luis ließ mich aus seinem Zimmer. Jetzt musste ich nur noch aus dem Haus raus. Und als die Tür schon offen war und ich fast draußen, blieb ich an etwas hängen und fiel auf den Boden. „Aua!!“, schrie ich. Das tat ziemlich weh, denn der Boden war aus Stein. Dann kam die Mutter und wollte schauen, wer sich da verletzt hat. Sie konnte mich nicht sehen, denn ich war ja immer noch unsichtbar. Doch auf einmal merkte ich, dass ich blutete, und mein Blut konnte jeder sehen. Ich versuchte, meine Wunde zuzuhalten. Aber das Blut hing an meiner Hand und man konnte nur etwas Blutrotes in der Luft schweben sehen. Ich hatte mehr Angst als je zuvor, denn dann schaute sie auf den Fleck und wunderte sich. Sie rief: „Luis, komm mal herunter, hier ist irgendwas.“ Luis kam und befürchtete aber schon, dass irgendetwas mit mir geschehen war. Er kam herunter und sah den blutroten Fleck über dem Boden und sagte: „Komm, lass uns in die Küche gehen, damit wir etwas besprechen können. Ich habe eine wichtige Frage zu den Aufgaben.“ Das war meine Chance abzuhauen. Endgültig war ich wieder weg und ich rannte, so schnell ich mit der Wunde konnte, nach Hause. Ich kam zu Hause an und klatschte mich sichtbar. Ich holte, um reinzukommen, den Schlüssel aus meiner Hosentasche heraus. „Oh Gott oh Gott oh Gott, das war echt ziemlich knapp. Fast wäre alles aufgefallen“, sagte ich hechelnd, als ich in meinem Zimmer ankam. Als erstes klebte ich mir ein Pflaster über die Wunde. Als zweites konnte ich mich dann auch mal endlich umziehen, denn das hatte ich vor lauter Merlin ganz vergessen. Wenig später kamen auch meine Eltern wieder nach Hause. Wir aßen zu Abend und meine Mutter fragte mich, woher das Pflaster kam, ob ich mir denn wehgetan habe. Ich sagte darauf: „Ach, Mama! Ich bin nur ein bisschen hingefallen, nicht mehr und nicht weniger, und nein es tut nicht weh! Ich war nur ein wenig draußen und dann bin ich einmal kurz ausgerutscht. Alles ist gut.“ Meine Mutter sagte gar nichts mehr und schaute einfach nur so, als ob sie sagen wollte: „Jaja, ist ja schon gut, ich habe ja nur gefragt.“ Als ich schlief, träumte ich nur noch davon, unsichtbar sein zu können und zwar für immer.
Eine schlimme Nachricht (Amy-Leanne Schorpp, Kl. 5b)
Hi, ich bin Mega-Girl. Zumindest werde ich so genannt, weil ich so mega-starke Detektivfälle gelöst habe, als ich für ein Jahr mit meinem Vater auf Mallorca lebte. Eigentlich heiße ich ja Kety, aber das ist nicht so wichtig. Ich wohne in Akadia und bin in einer kleinen, gemütlichen Hütte aufgewachsen. Jetzt kommt ein großes, nein, riesiges Geheimnis: Meine Mutter ist gegangen, als ich zwei Jahre alt war und ich bin jetzt 25 Jahre alt. Sie ist nämlich Wächterin von Akadia, was sie erst erfuhr, als ich zwei war. Ich habe damit kein großes Problem, auch wenn sie mir manchmal fehlt. Aber ich bin so stolz auf sie, dass mich selbst das kleinste bisschen Traurigkeit nicht runterzieht. Niemand weiß, wer zu den sieben Wächtern gehört oder wo und wann sie ihre Sitzungen abhalten. Aber jetzt mal abgesehen davon, freue ich mich wahnsinnig auf morgen, weil morgen der Vollmond scheint und ich die ganze Nacht auf meinem Bett vor dem Fenster sitzen könnte und ihn anstarren würde. Allerdings ist Mam morgen vor 23 Jahren gegangen und das macht mich traurig, weil das eine sehr lange Zeit ist.
„Schatz!“, oh, mein Vater ruft zum Mittagessen. Ich gehe dann ganz kurz runter und esse, danach erzähle ich weiter von mir. „Gääähn“, oh, ich bin wohl eingeschlafen. Egal, aber wisst ihr, worauf ich keine Lust habe: Die Treppen zu gehen. Naja, muss ich aber wohl. Ich wünschte, ich wäre schon unten. Au! Ich bin unten – aber in der Badewanne? Und ihr glaubt es nicht: Drei Stunden später habe ich herausgefunden, dass ich mich von einem Ort zum anderen zaubern, also wünschen kann. Ich habe schon fleißig geübt und es klappt. Das ist zwar cool, aber ich frage mich, woher diese Superkraft so plötzlich kommt.
Triiiiiing, triiiiiing! Telefon, ich gehe ran. „Hallo… ja, genau, Kety hier… Ja, ich komme sofort!“ Nach fünf Minuten Radfahren bin ich vor dem Wald. „Hallo Kety, schön, dass du gekommen bist.“ Aah, hab ich mich erschreckt, denn plötzlich steht eine vermummte Person hinter mir. Ihre Stimme ist rau und sie spricht sehr leise Trotzdem erkenne ich, dass es eine Frau sein muss. „Du musst uns, den sieben -“, sie räusperte sich und sprach weiter, „den sechs Wächtern helfen. Doch bevor ich weiterrede, musst du mit mir kommen.“ „Aber wohin gehen wir? Und warum sechs? Alle sagen bzw. wissen doch, dass es sieben Wächter sind. Was passiert hier überhaupt? Und warum sollte ich…“ „Später, dann erkläre ich dir alles.“ Die Frau fiel mir ins Wort, packte mich sanft am Arm und ging mit mir in den Wald. Der Wald wird immer düsterer und – was macht sie denn jetzt? Sie läuft durch den Baumstamm eines alten Baums und zieht mich fest hinter sich her! Aaah! Au! Und dann bin ich plötzlich in einer Höhle, stehe auf einem schönen Teppich und staune einfach nur, weil die Wände der Höhle mit Diamanten und Edelsteinen besetzt sind. „Komm hier herum. Setz dich an den freien Platz am Tisch.“ Die vermummte Frau setzt sich zu den anderen und nun sitzen dort sechs Wächter. Aber es müssen doch eigentlich sieben sein? Alle Wächter sind vermummt, so wie die Frau, die mich abgeholt hat. Sie setzt zum Sprechen an, verstummt und sagt dann doch: „Es fällt mir nicht leicht, aber du musst es erfahren. Deine Mutter ist verschwunden und du musst uns helfen. Aber das ist ein großes Geheimnis und niemand, wirklich niemand darf davon erfahren!“ „In Ordnung“, sage ich. „Du sitzt auf dem Platz deiner Mutter. Deine Mutter muss spätestens gegen Sonnenuntergang wieder hier sein. Wir können nicht mit dir kommen und deswegen hast du bereits eine besondere Kraft von uns bekommen, mit der du bestimmt schon Bekanntschaft gemacht hast. Wenn du einen Rat brauchst, komm hierher und du bekommst ihn. Du kannst jetzt auf die Suche nach deiner Mutter gehen.“ „Aber warum alleine?“, frage ich besorgt. „Geh jetzt und beeile dich mit der Suche.“
Wie soll ich Mam bloß ganz alleine finden? Ich gehe durch das kleine Dorf Akadia und versuche, möglichst viele Leute möglichst unauffällig zu befragen. Das dauert eine ganze Zeit, doch nichts kommt dabei heraus. Im Kopf gehe ich meine Befragung noch einmal durch und da fällt mir ein, dass ein alter Mann in einer gemütlichen Hütte etwas zögerlich geantwortet hat. Ich gehe wohl lieber noch mal zu ihm. „Was willst du denn schon wieder hier? Ich habe doch schon gesagt, dass ich nicht weiß, wo deine Mutter ist oder ob ich jemanden gesehen habe. Was auch gar nicht geht, weil sie ja…“ Er verstummt, dreht sich schnell um und will in seine Hütte zurückgehen. Doch ich halte ihn auf: „Halt! Das geht nicht – weil…?“ Erwartungsvoll warte ich auf seine Antwort. Daraufhin zieht er mich in die Hütte: „Setz dich und hör gut zu.“ Natürlich spitze ich die Ohren. „Also, ich weiß, dass deine Mutter Wächterin ist.“ Er spricht im Flüsterton: „Ich habe sie gesehen, als sie in den Baumstamm gehen wollte. Doch da kam ein maskierter Mann, hielt ihr den Mund zu und fesselte sie. Er warf sie auf seine Schulter und ich bin ihm bis zu einem Gestrüpp gefolgt, durch das man nur mit Magie kommt.“ „Woher wissen Sie so viel über die Wächter? Und dass meine Mutter eine Wächterin ist?“ „Ich gehörte auch mal zu ihnen. Jeder Wächter hat eine spezielle Kraft. Der Entführer scheint ein alter Wächter zu sein, der die Kraft des Portals, mit der man durch das Gestrüpp gelangt, besitzt. Ich habe einen Verdacht, wer es sein könnte: John. Er hat die Kraft des Portals und als deine Mutter kam, musste er gehen, weil sie seinen Platz einnahm. Das hat ihn über alles geärgert.“ Ich bin überfordert und weiß nicht, was ich sagen soll. Aber „Danke“ bekomme ich immerhin noch raus. Der alte Mann bietet mir an, mich zu dem Gestrüpp zu führen. Auf dem Weg frage ich ihn: „Wie funktioniert das Portal? Und was ist Ihre Fähigkeit?“ „Ich kann mich unsichtbar machen. Und ein Portal zu schaffen bedeutet, dass man sich an den Ort hinter einem undurchdringlichen Hindernis zaubert.“ „Das – das kann ich!“, rufe ich aufgeregt. „Dann sollten wir auf jeden Fall versuchen, deine Mutter gemeinsam zu befreien“, meint der alte Mann mit fester Stimme. Als wir an dem Gestrüpp ankommen, schließe ich die Augen, denke ganz fest an meine Mutter und wünsche mich an den Ort hinter dem Gestrüpp. Und tatsächlich: Als ich die Augen wieder öffne, stehen wir hinter einer heruntergekommenen Hütte und ich höre eine Frauenstimme, die ich kenne, sagen: „Lass mich gehen, ich kann doch nichts dafür, dass ich deinen Platz einnehmen sollte.“ „Hör auf zu meckern und halt den Mund!“, schreit eine Männerstimme und dann kommt der Mann aus dem Haus. „Das ist John“, flüstert der alte Mann, „ich kümmere mich um ihn, befrei du deine Mutter.“ Als John außer Sichtweite ist, gehe ich so schnell wie möglich und mit bibbernden Beinen ins Haus. „Mam!“, rufe ich. Meine Mutter liegt gefesselt auf einer Bank und ich befreie sie schnell. Sie nimmt mich ohne Worte fest in den Arm. Als ich sie rausbringe, steht dort der alte Mann mit dem gefesselten John, den er überwältigen konnte, weil er sich unsichtbar gemacht hat. Die Sonne geht schon unter, als wir in den Baumstamm gehen. Die Wächter begrüßen uns herzlich, sie loben mich für meinen Mut und verraten mir, dass ich später auch einmal Wächterin werde. Meine Mam und ich haben nur wenig Zeit, um miteinander zu sprechen und uns immer wieder in den Arm zu nehmen, denn es ist nun schon Abend und mein Vater macht sich bestimmt schon Sorgen um mich. Bevor ich Akadia verlasse, wickelt mir meine Mutter noch ihren seidenen Schal um den Hals.
Als ich zu Hause ankomme, steht schon der Vollmond am Himmel. Ich falle todmüde ins Bett. Am nächsten Morgen ist die Kraft, mich an andere Orte zu wünschen, verschwunden und ich denke schon, dass ich alles nur geträumt habe. Da aber entdecke ich Mams Schal und weiß, dass es kein Traum war und dass ich mich auf eine spannende Zukunft freuen kann.
Juni-Ausflug mit Pudelmütze (Marlena Kühne, Kl. 5b)
Ring, ring, riing! Wie jeden Morgen riss mich mein Wecker aus dem Tiefschlaf. Wütend drehte ich mich um und haute auf ihn. Dann stieg ich verschlafen aus dem Bett und zog die Vorhänge zurück. Die warme Juni-Sonne begrüßte mich. Danach lief ich zum Kleiderschrank, um mich anzuziehen. Eigentlich bin ich, Amalia Zwickermann, ein ganz normales, elfjähriges Mädchen. Ich wohne mit meinen Eltern, meinem großen Bruder Tim und unserer Katze Schnurri in einer ganz normalen Wohnung mit Blick auf den Kölner Dom. Nur an diesem Tag war ich nicht normal, aber das ahnte ich noch nicht. Ich lief also zum Kleiderschrank, um mich anzuziehen. Danach zum Frühstücken in die Küche. Während ich Müsli in meine Schale schüttete, streifte Schnurri um meine Beine. „So, mein Auftrag ist erfüllt“, schien sie zu sagen, obwohl sie natürlich gar nicht sprechen kann. Das war schon seltsam genug, aber als Mama in die Küche kam, sagte sie – oder besser – schien sie zu sagen: „Also ehrlich! Bestimmt hat Amalia mal wieder vergessen, dass sie eine Arbeit schreibt, sonst wäre sie auf keinen Fall so gelassen!“ Normalerweise sagt Mama immer nur freundlich, dass wir eine Arbeit schreiben, aber so? Nein, das ist nicht ihre Art! „Mama, warum sagst du das mit der Arbeit so… so komisch?“, fragte ich. „Ich habe doch gar nichts von einer Arbeit gesagt, aber du weißt schon, dass ihr heute eine Mathe-Arbeit schreibt, oder?“, wunderte Mama sich. Auch bei Tim und Papa schien es so, als würden sie etwas sagen, aber ihre Münder bewegten sich nicht.
Später, als ich im Bus zur Schule saß, schienen ebenfalls alle wieder etwas zu sagen und sie vertrauten mir sogar Geheimnisse an. Zum Beispiel, in wen sie verknallt waren. Bald schwirrte mir der Kopf. Doch ganz, ganz langsam wusste ich, einfach so, was los war. Ich konnte nun Gedanken lesen! Ich wusste plötzlich auch, dass Schnurri mir diese Kraft übergeben haben musste. Vermutlich geben Menschen die Gedankenlesen-Kraft an Tiere und Tiere an Menschen weiter. An ganz bestimmte Tiere und an ganz bestimmte Menschen. Eine Stimme in mir sagte mir, dass ich die Kraft bis Mitternacht an einen ganz bestimmten Pinguin am Südpol übergeben musste, indem ich ihn berührte. „Oh mein Gott“, dachte ich nur.
Als ich in der Schule ankam, fragte meine beste Freundin Tina: Ist dir schwindelig?“ „Ja, vor Gedanken“, antwortete ich. „Wie kann einem vor Gedanken schwindelig sein?“, fragte Tina. „Musst du nicht verstehen“, antwortete ich. Dann gingen wir in die Klasse. Kurz nach uns kam Frau Schön, unsere Mathelehrerin, herein. Ich mag jedes Fach lieber als Mathe und ausgerechnet heute, wo mein Kopf voller Gedanken war, die nicht von mir stammten, schrieben wir eine Mathearbeit. Aber da fiel mir etwas ein: Laura, die Klassenbeste in Mathe, saß neben mir und ich würde einfach ihre Gedanken lese. So könnte ich herausfinden, wie die richtigen Lösungen lauteten. Nur leider stellte sich heraus, dass das mit den Gedanken der anderen nicht funktionierte, da sie immer Lauras Gedanken unterbrachen. Am Ende war mein Mathe-Arbeitsheft noch viel leerer als sonst… Oh nein!
Als ich mittags nach Hause kam, begrüßte Schnurri mich wie immer an der Haustür. Zärtlich kraulte ich sie am Kopf. Sie schnurrte. Ich ging zum Mittagessen in die Küche. Mama stand am Herd. Ich hörte Mamas Gedanken nicht. Konnte ich etwa keine Gedanken mehr lesen? Erst als ich näher kam, konnte ich hören, was sie dachte. Als Tim nach Hause kam, aßen wir zu Mittag. Papa war noch bei der Arbeit. Beim Mittagessen konnte ich Mamas Gedanken hören, aber Tims nicht. Tim sitzt am Esstisch weiter weg von mir und ich begriff: Wenn ich Schnurri wieder berührte, nachdem sie mir die Kraft übergeben hatte, hörte ich nur noch die Gedanken von denen, die nah bei mir waren. Aber wenn ich sie wieder berührte… nein, ich mochte gar nicht daran denken. Da strich Schnurri schon schnurrend um meine Beine und sofort hörte ich Tims Gedanken. Oh nein! Gerdae wollte ich Schnurri wieder berühren, da hatte sie sich schon aus dem Staub gemacht. Na toll!
Als ich abends ins Bett gehen wollte, versuchte ich noch einmal, Schnurri in ihrem Körbchen zu berühren, aber sie ließ mich nicht und fauchte mich sogar an. Also ging ich ins Bett. Da fiel mir urplötzlich wieder ein, dass ich bis Mitternacht am Südpol sein musste. „Egal, kontrolliert ja keiner“, sagte ich mir. Doch irgendetwas in mir drin sagte mir, dass ich das sehr wohl machen musste. Ich suchte Geld von mir heraus. An diesem Tag gingen Mama und Papa zum Glück schon um 20.30 Uhr ins Bett, so konnte ich kurz danach zur Haustür schleichen. Im Internet hatte ich recherchiert, dass um 21.30 Uhr ein Bus zum Kölner Flughafen fuhr. Außerdem flog von dort um 22.05 Uhr ein Flugzeug nach Südafrika, aber ich hatte noch kein Flugticket. Von Südafrika aus würde es hoffentlich ein Schiff bis zum Südpol geben… Als ich an der Haustür stand, knarrte es laut hinter mir. Mama, Papa? Oh nein! Ich drehte mich um, aber zum Glück stand da nur Schnurri. Also schlich ich hinaus. Ich stand schon um 21.15 Uhr an der Bushaltestelle. Es war warm und ich schwitzte, weil ich für den Südpol extra eine Pudelmütze, Handschuhe, eine Winterjacke, einen Schal und eine Schneehose angezogen hatte. Als der Bus um 21.30 Uhr und 10 Sekunden noch nicht da war, wurde ich ungeduldig, denn mein Flieger ging ja schon bald. Zum Glück war es ein Turbo-Flieger, der nur 45 Minuten bis nach Südafrika brauchen sollte. Um 21.32 Uhr und 38 Sekunden kam endlich der Bus. Ich stieg ein, zeigte mein Schoko-Ticket und setzte mich. Die wenigen Leute, die noch im Bus saßen, schauten mich wegen meiner dicken Klamotten verwundert an. Die ganze Busfahrt über schaute ich auf meine Uhr. Es war schon 21.46 Uhr und 12 Sekunden, als wir endlich am Flughafen ankamen. Nur noch 19 Minuten bis zum Start. Ich ging zum Schalter, um eine Karte zu kaufen, aber die Frau am Schalter sagte zu mir: „Alle Plätze ausgebucht, falls noch einer frei wird, werde ich es dir mitteilen.“ Ich wartete und wartete und wartete. Um 22.00 Uhr rief sie mich. „Nein, kein Platz frei“, sagte sie. Ich wollte gerade wieder gehen, da rief sie: „Doch! Einer ist frei! Beeil dich!“ Also gab sie mir ein Flugticket, ich bezahlte und um 22.05 und eine Sekunde betrat ich den grauen Tunnel, der zum Flugzeug führte. Aber: Oh nein! Die Türen schlossen sich gerade. Ich hämmerte gegen die Tür und wurde gerade noch reingelassen. Puh! Ich setzte mich auf meinen Platz und schlief vor Erschöpfung sofort ein.
Das Flugzeug landete gerade, als ich erwachte. Ich schaute auf meine Uhr. Schon 23.03 Uhr und 25 Sekunden. Ich stieg aus, und als ich das Flughafengelände verließ, zeigte die Uhr bereits 23.15 Uhr. Nur noch 45 Minuten Zeit! Übers Wassee zum Südpol dauerte es Stunden, wenn nicht gar Tage. An einem Infostand informierte ich mich. Das nächste Schiff ging erst morgen. Oh Schreck! Ich lief nervös am Hafen herum. Dort stand ein Schnellboot mit Schlüssel im Schloss. „Dann nehme ich eben das“, dachte ich, sprang in das Schnellboot und brauste mit Vollgas davon. Um 23.50 Uhr war ich höchstens 20 Meilen gefahren. Was jetzt? Wie sollte ich es vor Mitternacht zum Südpol schaffen? Ich fuhr weiter, so schnell wie möglich. Da spürte ich die Nähe des richtigen Pinguins! Ich schaute nach rechts. Nichts. Ich schaute nach links. Da war er! Ein einsamer Pinguin auf einer Eisscholle. „Darauf habe ich also gewartet und deswegen bin ich so weit auf der Eisscholle geschwommen…“, konnte ich die Gedanken des Tieres hören. Ich fuhr so nah wie möglich an den Pinguin heran und berührte ihn. Um genau 23.59 Uhr und 59 Sekunden. Mission erfüllt. Das war knapp!
Ich fuhr wieder zum Hafen zurück, stellte das Schnellboot ab und erkundigte mich, wann der nächste Flieger nach Köln ging. Der Flug startete um 2.00 Uhr und zum Glück war dieser Flieger auch ein Turbo-Flieger. Um 3.02 Uhr kam ich in Köln an und fuhr mit dem Taxi zurück zu unserer Wohnung. Es war 4.15 Uhr, als ich mich erschöpft und komplett mit Südpol-Ausrüstung ins Bett fallen ließ. Ich schlief sofort ein.
„Aufwachen! Aufwachen!“ Meine Mutter rüttelte mich am nächsten Morgen wach, weil ich offenbar verschlafen hatte. Sie schaute mich verwundert an und fragte: „Warum schläfst du mit Pudelmütze?“
Der Funke der Superkraft (Amy Hoffmann, Kl. 5b)
Hey, ich bin Amy. Ich wohne bei meinem Bruder John in Grieth und zusammen erforschen wir die Tiere im Rhein. John hat dabei ein Problem entdeckt: Es gibt eine Fischart im Rhein, die sehr giftig ist. Sie tötet mit ihrem Gift viele der anderen Flussbewohner. Das müssen John und ich unbedingt verhindern.
Nach langen Untersuchungen und Recherchen haben wir festgestellt, dass es bisher erst zwei dieser Exemplare in unserem Gewässer gibt. Eins steht also fest: Wir müssen sie unbedingt einfangen, bevor sie sich vermehren. Das wäre sonst nämlich eine Katastrophe. Wir steigen also umgehend in unser Spezial-U-Boot und suchen den Rhein ab. Nach vielen Stunden unter Wasser ist es endlich soweit! Die knallroten, hochgiftigen Fische erscheinen vor unserer Scheibe. Plötzlich – ein Funke! Es knallt und glitzert! Was war das nur? Wir wissen es nicht, aber eins ist klar: Wir dürfen sie nicht aus den Augen verlieren. In meinen Gedanken will ich nur, dass die Fische in unser Netz schwimmen, ohne dass wir in Gefahr geraten. Und da geschah genau das: Ohne unser Zutun schwammen sie einfach ins Netz, genau wie ich es mir vorgestellt hatte. Völlig überrascht, dass sie genau meinen Gedanken folgten, freute ich mich über den Erfolg und wir holten das Netz samt Fischen an Bord. Ich stellte mir vor, wie tausend Journalisten und interessierte Menschen am Ufer auf uns warteten – und auch das traf genau so ein! Da verstand ich plötzlich: Der Funke, der Knall und der Glitzer – offenbar waren mir genau in dem Moment von einer unbekannten Macht Superkräfte verliehen worden. Ich konnte andere Lebewesen mit meinen Gedanken steuern! Dies war genau die richtige, hilfreiche Kraft in dieser gefährlichen Situation gewesen.
Die Gift-Fische brachten mein Bruder und ich unversehrt in ein Spezial-Aquarium. Müde von diesem anstrengenden und aufregenden Tag fiel ich abends in mein Bett. Kurz darauf kam John ins Zimmer, um mir eine gute Nacht zu wünschen. Da geschah es noch einmal! Ein Funke, ein Knall und ganz viel Glitzer. Von diesem Moment an war John derjenige, der diese Superkraft hatte. Morgen würden wir sehen, was wir Gutes damit machen können…
Die Nacht, die ich nie vergessen werde (Cara Kalläne, Kl. 5a)
Hallo, ich heiße Lotte, und in dieser Geschichte werde ich von meinem einzigartigen Erlebnis erzählen.
Eines Abends, als ich bei Oma zum Übernachten war, weil meine Eltern bei Onkel Gutenstein eingeladen waren, und ich zu Bett ging, hörte ich ein merkwürdiges Geräusch. Ich dachte, Oma wäscht, doch als mir klar wurde, dass Oma schon längst schlafen musste, lief mir ein Schauder über den Rücken. Ich guckte mit starren Augen zur Tür und Minute für Minute verstrich. Plötzlich hörte ich ein Schreien: „Aaaaaaaaah“. Ich erkannte, dass es Oma war, und rannte aus dem Zimmer. Im Flur standen zwei maskierte Männer und sie hielten Oma bei sich. Schnell rannte ich zurück in mein Zimmer. Mein Blick wanderte zum Fußboden, wo ein großer Stein vom letzten Urlaub lag. Ich ergriff den Stein und warf ihn mit aller Kraft gegen das Fenster. Laut zersprang es und im selben Moment kam der zweite Maskierte in mein Zimmer. Ich sprang aus dem Fenster. Schnell rannte ich zu Greta, Omas Freundin und Nachbarin. Ich klingelte ununterbrochen an der Haustür und jemand öffnete. Es war Greta, die nun halb verschlafen vor mir stand. Ihre Lockenwickler hingen schief im braunen Haar und die Schlaufe des Bademantels war nur halb gebunden. Müde fragte sie mich: „Lotte, was ist denn los?“ Ich zog Greta aus der Tür und zeigte ihr das Haus. Nun sah man, wo die Einbrecher hineingekommen waren, denn das Küchenfenster war eingeschlagen. Schnell rannte Greta mit mir zurück ins Haus und rief die Polizei. Doch als sie da war, konnte sie nicht mehr viel unternehmen, denn die Diebe waren mit einem roten Lieferwagen weggefahren und Oma war auch weg. Für den Rest der Nacht durfte ich bei Greta schlafen, aber ich machte vor lauter Sorge lange kein Auge zu. Als ich endlich doch schlief, kitzelte irgendetwas meine Nase, ich wachte auf. Ich konnte nicht glauben, was ich sah, denn eine winzige Gestalt mit Flügeln flog um meinen Kopf. Fest rieb ich mir die Augen, aber sie war echt. Als die Gestalt merkte, dass ich wach war, sprach sie zu mir: „Hallo, Lotte, ich bin Isabell, die Fee.“ Ich verstand nichts und fragte: „Was?“ und Isabell erklärte: „Diese Nacht wirst du zur Superheldin. Deine Kraft ist es, unsichtbar zu sein und fliegen zu können. Um unsichtbar zu werden, musst du nur „u“ sagen. Zum Fliegen musst du wie in Comics deine rechte Hand zur Faust machen und sie ausstrecken.“ Dann verschwand die Fee und ich schlich leise zur Haustür und machte das, was Isabell zum Fliegen gesagt hatte. Tatsächlich, ich spürte, wie meine Füße den Boden verließen und ich flog immer höher und höher. Bald sah ich den Lieferwagen der Diebe, mit dem sie geflüchtet waren, und folgte ihm, bis er an einer verlassenen Fabrik stehen blieb. Dann landete ich langsam und versuchte, mich unsichtbar zu machen. Auch das klappte. Die Diebe brachten Oma in ein Gebäude, wo sie sie an einem Pfahl festbanden. Leise schlich ich zu ihr und schnitt mit meinem mitgebrachten Taschenmesser ihre Fesseln los. Dann nahm ich Oma, die völlig verwirrt war, an die Hand und wir schlichen leise davon. Zum Glück waren die Gauner so mit dem Bewundern von Omas gestohlenen Gegenstände beschäftigt, dass sie nicht merkten, wie wir wegschlichen. Draußen machte ich mich sichtbar und Oma und ich flogen nach Hause, wo Oma mir um den Hals fiel und meine Eltern uns überraschten. Am nächsten Morgen versuchte ich zu fliegen, aber es ging nicht und wenn ich ehrlich bin, bin ich ganz froh darüber, denn ein Tag als Superheldin genügt mir völlig.
Der leuchtend rote Stein (Jonah Sauerwein, Kl. 5a)
Hi, ich heiße Patrick Mayer und bin Schüler der Klasse 5. Gerade stehe ich an der Bushaltestelle und habe heute keinen Bock, in die Schule zu gehen. Das kommt daher, dass der Morgen schon katastrophal angefangen hat, weil 1. meine Lieblingscornflakes leer waren und ich 2. fast zu spät zum Bus gekommen wäre. Jetzt kommt der Bus und gleich geht das Gedrängel los, denn hier in München sind die Bushaltestellen immer sehr überfüllt. O.K., geschafft. Ich habe es in den Bus geschafft. Die Fahrt dauert nicht lange, weil ich nicht so weit weg von der Schule wohne. Da ich keine Lust auf erneutes Gedrängel habe, lasse ich alle erstmal aussteigen und beobachte alles durch ein Fenster. Dabei sehe ich, dass einem Schüler etwas aus der Rucksacktasche fällt. Als ich aussteige, liegt es immer noch da und ich hebe es auf. Es glitzert und funkelt, es ist ein leuchtend roter Stein. Ich halte Ausschau nach dem Schüler, aber er ist nicht mehr zu sehen. Ich stecke den Stein ein, um den Jungen in der Pause zu suchen.
In der Klasse fühle ich mich komisch, es ist anders komisch, als ich mich sonst fühle. Als mein Klassenlehrer die Anwesenheit kontrolliert, stoppt er bei meinem Namen und fragt, wo ich bin. Ich bin total verwundert und als ich aufzeige, um mich bemerkbar zu machen, reagiert niemand. Ich bin total genervt, packe meine Sachen und verlasse den Klassenraum. Ich gehe in die Jungentoilette und als ich in den Spiegel gucke, sehe ich kein Spiegelbild. Ich überlege krampfhaft, woran das liegen könnte, und da fällt es mir wieder siedend heiß ein. Ich habe mich doch so komisch gefühlt, nachdem ich den leuchtend roten Stein aufgehoben hatte. Ich durchsuche schnell meine Hosentasche nach dem Stein. Gefunden! Als er mir runterfällt und ich keinen Kontakt mehr mit dem Stein habe, sehe ich plötzlich im Spiegel wieder mein Spiegelbild. Jetzt verstehe ich. Der Stein kann mich unsichtbar machen. Gerade als ich den Stein in die Alufolie von meinem Butterbrot wickle und ihn dann in die Hosentasche stecke, merke ich, dass ich wegen der Folie nicht unsichtbar werde. Da klingelt es auch schon zur großen Pause. Als ich auf den Hof gehe, sehe ich einen kleinen Jungen, der traurig guckend auf einer Bank sitzt. Ich gehe hin und setze mich neben ihn. Ich frage: „Was ist denn los mit dir? Du guckst ja so traurig.“. Der Junge antwortet: „Ich werde von einem älteren Schüler geärgert.“ Ich habe einen Geistesblitz. Ich beuge mich zum Jungen rüber und flüstere ihm meine Idee zu. Er sagt: „Gute Idee! Das machen wir.“ „Du wartest hier“, sage ich. Ich renne aufs Klo und mache mich unsichtbar. Dann gehe ich zurück auf den Schulhof und als ich bei dem Jungen ankomme, tippe ich ihm auf die Schulter, damit er weiß, dass ich wieder da bin. Jetzt kommt auch schon der ältere Schüler um die Ecke. Ich gehe, immer noch unsichtbar, ein paar Schritte weg. Als der ältere Schüler bei dem Jungen angekommen ist, traut sich der Junge, sich dem älteren Schüler in den Weg zu stellen und ihm die Meinung zu sagen. Der ältere Schüler lacht und da sagt der Junge: „Mit nur einem Zwinkern kann ich dich zu Boden bringen.“ Inzwischen schleiche ich mich hinter den älteren Schüler. Während der ältere Schüler sich weiterhin kaputtlacht, zwinkert der Junge schnell und ich schmeiße den älteren Schüler um. Dieser ist total erschrocken und als er wieder aufsteht, rennt er sofort weg. Der kleine Junge ruft ihm nach: „Das wird dir jetzt immer wieder passieren, wenn du mich nicht in Ruhe lässt!“ Ich mache mich in einer Ecke des Schulhofes wieder sichtbar. Nachdem ich wieder bei dem Jungen bin, klingelt es wieder und mir fällt ein, dass ich jetzt Chemie habe. Als ich nach der Schule nach Hause komme, bin ich sehr müde und schlafe direkt auf der Couch ein. Ich wache erst am Abend wieder auf, dann gibt es Abendessen und ich falle immer noch müde in mein Bett.
Am nächsten Morgen gehe ich wieder in die Schule und im Bus steht der Junge, der den Stein verloren hat, direkt neben mir. Ich gebe ihm den Stein zurück, dann reden wir ein bisschen und es stellt sich heraus, dass er ein neuer Schüler ist, der jetzt in unsere Parallelklasse geht. Wir verstehen uns sehr gut und werden auch bestimmt gute Freunde.
Die geheimnisvolle Superkraft (Joke Bieker, Kl. 5b)
Ich bin Lea und wohne in einem Dorf namens Ritscharotti. Ich bin eigentlich ein ganz normales zehnjähriges Mädchen, das Ferien hat. Es war ein schöner Morgen, als ich aufwachte. Ich setzte mich aufrecht hin und guckte auf den Wecker, der neben mir stand. 9 Uhr stand darauf. Meine Eltern waren schon früh mit meinem Bruder zum Einkaufen gefahren. Anschließend wollten sie noch Freunde besuchen. Ich hatte also einen Tag für mich alleine.
Ich ging nach draußen, um die Post zu holen, die gerade gekommen war. Draußen stritten die Nachbarsjungen Karl und Tim und ich dachte: „Karl, geh doch einfach.“ In dem Augenblick drehte Karl sich um und ging weg. Ich wunderte mich und sagte ganz leise: „Was für ein Zufall.“ Ich holte die Post aus dem Briefkasten. Als ich wieder drinnen war, guckte ich aus dem Küchenfenster und sah unseren Nachbarn, Herrn Meier, den ich überhaupt nicht leiden konnte. Er ging zu seinem Müllcontainer und warf seinen Müll hinein. Bevor er den Deckel wieder zumachte, dachte ich: „Es wäre so schön, wenn du hinterherspringen würdest!“ Kaum hatte ich dies gedacht, sprang Herr Meier in den Müllcontainer. Ich musste lachen und sagte: „Ich glaube, ich kann Menschen mit meinen eigenen Gedanken steuern.“ Ich vergrub mein Gesicht in meinen Händen und murmelte: „Ich habe eine Superkraft…“ Als ich die Hände von meinem Gesihct wegnahm, und wieder hinausblickte, sah ich plötzlich, wie die Müllabfuhr den Müllcontainer samt Herrn Meier ausleerte. Erschrocken dachte ich: „Oh Mann, Herr Meier! Was soll ich nur tun?“ Ich stürmte aus dem Haus und rannte der Müllabfuhr hinterher. Ich rannte und rannte, war aber viel zu langsam. Die Müllabfuhr hatte nur noch ein paar Mülltonnen, die sie ausleeren musste, bis sie zur Müllanlage fuhr. Das Müllauto war jetzt schon so weit weg, dass ich es nicht mehr sehen konnte. Doch ich rannte weiter. Auf einmal sah ich es wieder, weil es wieder stehengeblieben war. Dann fiel mir meine Superkraft wieder ein und ich dachte: „Müllmann, fahr rechts ran und bleib stehen!“ Doch das Müllauto war anscheinend zu weit weg. Ich war fix und fertig und blieb ratlos stehen. Doch dann sah ich ein Mädchen mit einem Fahrrad, das ungefähr so alt war wie ich. Ich dachte: „Mädchen, komm mal zu mir und leihe mir dein Fahrrad aus.“ Tatsächlich kam das Mädchen und sagte: „Hier, ich leihe dir mein Fahrrad aus. Wir treffen uns in einer Stunde wieder hier.“ Ich bedankte mich und fuhr schnell los. Ich wusste zum Glück, wo die Müllabfuhr hinfährt. Zwanzig Minuten später sah ich sie. Die Ampel vor der Müllanlage schaltete auf Rot. Meine Chance. Ich fuhr noch schneller und dachte: „Müllmann, fahr bei Grün rechts an den Rand und halte an!“ Und tatsächlich tat der Müllmann, was ich gedacht hatte. Als ich herangekommen war, dachte ich: „Müllmänner, steigt aus.“ Das taten sie auch. Ich rief erschöpft: „Im Müllwagen, da, da ist mein Nachbar, Herr Meier, drin. Ehrlich! Den müssen Sie rausholen!“ Der Müllmann sagte: „Was? Ich schaue mal nach. Ja, da ist wirklich jemand drin!“. Und der andere Müllmann rief: „Das ist mir ja noch nie passiert!“ Herr Meier kletterte langsam und vorsichtig aus dem Müllwagen. Er hatte eine Bananenschale auf dem Kopf. Aber besser lachte ich mal nicht. Immerhin war ich ja schuld, warum er überhaupt im Müllwagen gelandet war. Herr Meier meinte: „Danke, Lea, dass du mir geholfen hast.“ Ich sagte: „Keine Ursache. Kommen Sie, wir gehen wieder zurück nach Ritscharotti.“ Auf dem Weg dorthin merkte ich, dass er gar nicht so blöd war, wie ich gedacht hatte, und vielleicht werden wir sogar Freunde. Doch dann fiel mir plötzlich ein: „Stopp, ich muss das Fahrrad noch abgeben. Da vorne kommt schon das nette Mädchen. Hi, danke noch mal, dass ich mir dein Fahrrad ausleihen konnte.“ Sie sagte: „Kein Problem. Hab ich doch gerne gemacht. Ich bin übrigens Lotta.“ „Ich heiße Lea“, sagte ich. Lotta meinte: „Wir können uns ja mal treffen. Ich wohne da drüben.“ Dabei zeigte sie auf ein kleines, aber sehr schönes Haus. Ich sagte: „Ja, gerne, aber jetzt müssen wir weiter. Ich komme morgen mal vorbei. Tschüss!“ Als Herr Meier und ich kurz darauf in Ritscharotti angekommen waren, verabschiedete ich mich und ging schnell ins Haus. Meine Eltern und mein Bruder waren noch nicht da. Nachdem ich noch ein bisschen fern geschaut hatte, ging ich ins Bett und schlief sofort ein.
Am nächsten Morgen wachte ich schon früh auf und dachte: „Mama, komm zu mir und bring mir mein Frühstück.“ Doch es kam niemand. Schade, dann war das alles wohl nur ein Traum. Ich stand auf und setzte mich auf die Bank vor unserem Haus. Auf einmal kam Herr Meier auf mich zu und sagte: „Das war gestern wirklich eine seltsame Sache. Danke noch mal, dass du mir geholfen hast.“ Dann war es ja wohl doch kein Traum!
Ein Tag Superkraft (Gigi Geukes, Kl. 5a)
Es war Samstag und die Sonnenstrahlen schienen durch mein Fenster. Ich stand auf und guckte hinaus. Ich schaute zum gegenüberliegenden Haus und seufzte: „Ach, wie gerne wäre ich jetzt da bei meiner alten Freundin. Dann könnten wir zusammen spielen. Aber wegen Corona darf ich das Haus nicht verlassen.“ Auf einmal hörte ich eine Stimme hinter mir, aber ich kannte sie nicht. Es war auf jeden Fall eine Frauenstimme, aber von wem? Ich drehte mich langsam um und sah eine Fee hinter mir. Ich wollte schreien, aber die Fee schnipste mit den Fingern und mein Mund war wie festgenäht. Dann sagte sie mit einer beruhigenden Stimme: „Ich bin Sara, eine gute Fee. Ich habe dir eine Kraft gegeben, die darfst du aber nur heute haben. Ich habe dich ausgesucht, weil ich weiß, dass ich dir vertrauen kann!“ Ich staunte, aber konnte noch immer nicht reden. Auf meinen Mund wies ich und Sara bemerkte es. Sie entschuldigte sich und schnipste erneut. Ich konnte wieder reden, also fragte ich Sara: „Was habe ich denn für eine Kraft?“ Da antwortete sie: „Denke einfach an einen Ort!“ Ich tat, was sie von mir verlangte, und auf einmal war ich im Schlafzimmer meiner Freundin. Ich erstarrte, bis ich die Tür aufgehen hörte. Ich dachte sofort wieder an mein Zimmer und auf magische Weise war ich wieder in meinem Zimmer. Ich dachte nach und mit einem Gedanken war ich in Spanien. Aber kein Mensch war zu sehen. „Stimmt, Corona, das muss aufhören, es kann einfach nicht so weitergehen, ich weiß, was ich machen muss. Ich werde Trump einen Besuch abstatten“, sagte ich streng zu Sara. Ich dachte an das Weiße Haus und schon war ich drin. Trump erschrak und fiel fast von seinem Stuhl. Ich konnte mein Lachen gerade noch unterdrücken. „What are you doing here and how did you get into my house? I have so much security that you can never come in!” Ich entschuldigte mich: „Es tut mir leid, aber ich kann kein Englisch, nur Deutsch.“ Da sagte Trump auf Deutsch: „Ich kann ein bisschen Deutsch, also wie kommst du in mein Haus? Ich habe so viel Security, dass du hier eigentlich nicht reinkommen kannst.“ Ich staunte und rief ihm zu: „Du und Deutsch! Aber ich komme zur Sache: In ihrem Land sind die meisten Corona-Fälle. Sie müssen etwas machen, damit der Corona aufhört! Weil, so geht das nicht weiter. Sie müssen etwas machen!“ Ich sah, dass Trump die ganze Zeit zu einer Tür guckte. Ich wollte hingehen, aber dann schrie er: „Security, come immediately!“ Sie nahmen mich mit und schmissen mich auf die Straße. Ich stand auf und lief ein paar Meter, so dass die Security mich nicht mehr sehen konnten und teleportiere mich in dieses komische Zimmer. Es war ein kaltes Zimmer und in der Mitte des Zimmers sah ich ein kleines Gefäß und darauf stand „Corona healing“. Mein Englisch war nicht gut, aber das konnte ich lesen. Es bedeutete „Corona-Heilung“, ich konnte es nicht glauben. Ich nahm es und auf einmal ging der Alarm ab, ungefähr zwanzig Männer stürmten rein mit Pistolen in der Hand. Ich teleportierte mich aber schnell wieder nach Hause. Ich hörte die Stimme der Fee, konnte sie aber nicht sehen, sie sagte: „Tu das Richtige!“ Ich hörte auf sie und ging zum Krankenhaus in Kleve. Sie fragten, was ich hier wollte, aber ich ignorierte sie. Einer packte mir am Arm, aber ich teleportiere mich in die Corona-Station und lief zum ersten Menschen mit Corona. Ich fragte ihn: „Haben Sie Corona?“ Er antwortete mit: „Ja.“ Als er das gesagt hatte, nahm ich einen Löffel mit dem Heilmittel und der Mann aß es. In diesem Moment kamen die Ätzte rein und wollten mich schnappen, aber da stand der kranke Mann auf und sagte: „Es geht mir super, nur wegen dem Mädchen!“ Als er das sagte, fing er auf einmal an zu tanzen. Die Ärzte ließen mich los und checkten den Mann ab. Der Chefarzt sagte, dass der Mann geheilt sei. Sie fragten mich, wie ich das gemacht habe, und ich erzählte ihnen alles. Sie machten Proben und schickten jedem Land etwas von dem Heilmittel. Nach einer Woche gab es kein Corona mehr. Jeder Mensch feiert seitdem den 4. Mai als Festtag!