![Auf jüdischen Spuren…](https://jan-joest-gymnasium.de/wp-content/uploads/Synagoge1-e1548772494404.jpg)
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Die Schülerinnen und Schüler der Kurse Q2 evangelische und katholische Religionslehre unternahmen gemeinsam eine Exkursion zur Synagoge Bochum. Sie wurden dort durch Herrn Grünstein von der jüdischen Gemeinde durch den Synagogenraum geführt und erfuhren von ihm, was es heißt, jüdisch zu sein. Er erklärte den Schülerinnen und Schülern die wichtigsten Glaubensinhalte und Feste der jüdischen Religion und die Charakteristika einer Synagoge. Besonders interessant war für die Schüler der sehr engagierte Dialog über jüdisches Leben in Bochum. Ebenso diskutierte er mit den Schülerinnen und Schülern offen über die Politik des Staates Israel. Bewegt von den Eindrücken, dass jüdisches Leben in Bochum wieder ein Zuhause hat, kehrten die Kurse erst am Abend zurück nach Kalkar.
In der folgenden Woche unternahm der katholische Kurs eine Stadtführung zur jüdischen Stadtgeschichte Kalkars mit Frau Moers. Sie erfuhren von den lange in Kalkar heimischen Familien Spier, Vyth, Isaac, Cohen, Spanier, Elkan und Schürmann und betrachteten ihre ehemaligen Häuser. Sie verweilten am Platz der 1938 zerstörten Synagoge und besuchten den jüdischen Friedhof.
Unfassbar ist für die Schülerinnen und Schüler, dass so viele Juden aus Kalkar durch die Nationalsozialisten deportiert und ermordet wurden und die jüdische Gemeinde aufhörte zu existieren.
Aus diesem Grund beteiligten sich einzelne Schülerinnen und Schüler, gemeinsam mit Mitschülern aus der EF, am 27. Januar, dem Gedenktag für die Holocaustopfer, an der Gestaltung der Kranzniederlegung. Dabei formulierte Lars:
Auch wir Schüler des Jan-Joest Gymnasiums sind heute hierher gekommen, um den Opfern der Nationalsozialisten zu gedenken. Wir sind zu der Auffassung gekommen, dass nur derjenige, der die Vergangenheit kennt auch die Gegenwart verstehen und die Zukunft gestalten kann. Deshalb meinen wir, soll, muss, das Gedenken aufrechterhalten werden. Das Gedenken an die grauenvoll ermordeten Juden und Zeugen Jehovas. Getötet, wegen ihrer Religion. Das Gedenken an die Sinti, Roma und Slawen. Gequält und getötet wegen ihrer Herkunft. Das Gedenken an die Kranken und Behinderten. Getötet, weil sie körperlich beeinträchtigt waren. Das Gedenken an die Homosexuellen. Verfolgt, weil sie eine andere Vorstellung von Liebe hatten. Das Gedenken an die politischen Gefangenen. Der Freiheit beraubt, weil sie anders dachten. Das Gedenken an die Zwangsarbeiter. In Fabriken geschunden, weil sie einem Ideal nicht genügten. Das Gedenken an die, die mutig waren und nicht zusehen wollten, wie man Freunde, Nachbarn, Bekannte oder auch Fremde verfolgt, gefoltert, getötet hat. Bestraft, weil sie Menschen geholfen haben. Das Gedenken an Mütter, Väter, Schwestern, Brüder, Kinder, Ehepartner, Freunde. Menschen wie Sie und ich. Grausam ermordet um der Willen einzelner. Gejagt, gefoltert und gequält, um die perfide Fantasie einer Minderheit umzusetzen.
Copyright der Bilder: B. van Nüss